AdBlue® Emissionsreduktion
Die Umweltverträglichkeit von Dieselmotoren im Vergleich zu Ottomotoren ist in der Diskussion um die Ursachen und Maßnahmen gegen den anthropogenen Klimawandel sehr umstritten. Während bei der Verbrennung von Benzin mehr vom Treibhausgas CO2 entsteht, stoßen Dieselmotoren in der Regel mehr Stickoxide aus. Die Stickoxidmoleküle NO und NO2, die unter dem Oberbegriff NOx zusammengefasst werden, sind für die Luftverschmutzung relevant, da sie in hohen Konzentrationen Smog und sauren Regen verursachen und zum Abbau der Ozonschicht beitragen. Daher gibt es Bestrebungen, die NOx-Abgase von Dieselmotoren auf verschiedenen Ebenen zu reduzieren. Insbesondere haben sich viele Länder auf Emissionsnormen geeinigt, die Obergrenzen für den NOx-Ausstoß von Dieselfahrzeugen beinhalten. Einer der vielversprechendsten Ansätze zur Emissionsminderung bei Dieselmotoren ist die sogenannte selektive katalytische Reduktion (SCR) von NOx zu Stickstoffgas und Wasser nach dem Verbrennungsprozess. Die NOx-Abgasreduktion beruht auf Reaktionen mit dem Molekül Harnstoff ((NH2)2CO), das mit Hilfe einer 32%igen Harnstofflösung in Wasser (AUS 32), die aus einem separaten Tank in die Abgase gesprüht wird, in die Abgase eingebracht wird. Die Reaktionen im SCR-Katalysatorraum wandeln bis zu 90 % der NOx im Abgas in umweltfreundliche Verbindungen um.
AdBlue® ISO 22241
AdBlue® ist ein wichtiger Bestandteil moderner Abgasnachbehandlungssysteme für Dieselmotoren, der zur Reduzierung von Schadstoffemissionen beiträgt. Die ISO 22241 ist die internationale Norm, die die Spezifikationen und Anforderungen für AdBlue® festlegt. Diese Norm stellt sicher, dass AdBlue® eine hohe Reinheit aufweist und frei von Verunreinigungen ist, die die Funktion der Abgasnachbehandlungssysteme beeinträchtigen könnten. Die Einhaltung der ISO 22241 ist entscheidend für die Fahrzeughersteller und -betreiber, um sicherzustellen, dass die Abgasnachbehandlungssysteme ordnungsgemäß funktionieren und die gesetzlichen Emissionsgrenzwerte eingehalten werden.
AdBlue® Sicherheitshinweise
Die AdBlue® Lösung ist ungiftig und nicht brennbar. Nachfolgend geben wir Ihnen einige Sicherheitshinweise:
Lagerung: AdBlue® sollte in dafür vorgesehenen, verschlossenen Behältern und an kühlen, gut belüfteten Orten gelagert werden. Temperaturen über 30°C oder unter -11°C sollten vermieden werden.
Handhabung: Beim Befüllen des AdBlue®-Tanks keine anderen Flüssigkeiten oder Verunreinigungen hinzufügen. Verwenden Sie nur saubere und zugelassene Ausrüstung, um eine Kontamination zu verhindern.
Haut- und Augenkontakt: AdBlue® kann Haut und Augen reizen. Tragen Sie geeignete Schutzausrüstung wie Handschuhe und Schutzbrillen, und waschen Sie betroffene Stellen gründlich mit Wasser, falls es zu Kontakt kommt.
Fahrzeugsicherheit: AdBlue®-Systeme sind empfindlich gegenüber Verunreinigungen. Stellen Sie sicher, dass der AdBlue®-Tankdeckel immer fest verschlossen ist und verwenden Sie nur AdBlue®, das der ISO 22241-Norm entspricht.
Methoden zur Probenahme von AdBlue
Eine korrekte Probenahme von AdBlue® ist entscheidend, um die Qualität sicherzustellen und Kontaminationen zu vermeiden. Hier sind die wesentlichen Methoden:
Vorbereitung
Reinheit: Alle Werkzeuge und Behälter müssen gründlich gereinigt werden.
Plan: Ein Probenahmeplan definiert Orte, Zeitpunkte und Methoden.
Direkte Probenahme aus dem Lagerbehälter:
Gerät: Verwenden Sie eine saubere Pumpe oder ein Probenahmegerät.
Vorgehen: Entnehmen Sie AdBlue® aus verschiedenen Tiefen des Behälters.
Probenahme aus der Abgabeeinrichtung:
Zapfsäulen: Verwerfen Sie die ersten Liter, bevor Sie die Probe entnehmen.
Prozess: Entnehmen Sie danach eine definierte Menge in einen sauberen Behälter.
Probenahme aus Fahrzeugtanks:
Werkzeuge: Nutzen Sie saubere Schläuche oder Probenahmegeräte.
Vorgehen: Entnehmen Sie die Probe direkt aus dem Tank ohne Verunreinigungen.
Lagerung und Dokumentation
Behälter: Es sind 1.000-ml-Weithalsflaschen zu verwenden. Geeignete Materialien für diese Flaschen sind Polyethylen hoher Dichte (HDPE), Polypropylen hoher Dichte (HDPP), Polyvinylidenfluorid (PVDF) und Perfluoralkoxyalkan (PFA). Vor der ersten Verwendung von AUS 32 sind die Flaschen zu reinigen und anschließend mit entionisiertem Wasser und AUS 32 zu spülen.
Lagerung: Lagern Sie die Proben kühl und geschützt vor Licht.
Protokoll: Führen Sie ein Probenahmeprotokoll mit allen relevanten Details.
AdBlue: Bezugsquellen und Betankungsoptionen
AdBlue® ist weit verbreitet und in Baumärkten, Kfz-Zubehör-Läden, Tankstellen und Werkstätten erhältlich. Es wird inzwischen auch als Postenware bei Discountern angeboten. Die Gebindegrößen variieren von einer halben Gallone bis zu zehn Litern. Aus Umweltgründen sind Einwegflaschen jedoch kritisch zu betrachten.
Viele Werkstätten bieten das Nachfüllen von AdBlue® mit speziellen Betankungsgeräten an, wodurch kaum Plastikabfall entsteht. Dieser Service ist zwar teurer als das Selbstbetanken aus einem Kanister, aber dafür sauberer. Einige Automobilhersteller bieten spezielle Befüllschläuche mit Druckausgleich an, um das Verschütten zu vermeiden.
AdBlue-Zapfsäulen
AdBlue®-Zapfsäulen für Pkw werden immer verbreiteter. Einige Hersteller erlauben auch das Betanken an Lkw-AdBlue®-Zapfsäulen, was in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs nachzulesen ist. Aufgrund der höheren Durchflussgeschwindigkeit sollte man hier jedoch vorsichtig tanken.
Online-Suche nach AdBlue-Zapfsäulen
Die Webseite Clever Tanken bietet z.B. eine Suchfunktion, mit der Dieselfahrer geeignete AdBlue®-Zapfsäulen finden können.
AdBlue® selbst nachfüllen
Einige Werkstätten bieten das Nachfüllen von AdBlue® mit speziellen Geräten an, aber Sie können es auch selbst erledigen. Wo sich der AdBlue®-Tank in Ihrem Auto befindet, erfahren Sie in der Bedienungsanleitung. Bei älteren Autos ist der Einfüllstutzen oft im Kofferraum, bei neueren Modellen befindet er sich neben dem Kraftstoffeinfüllstutzen.
Zum Nachfüllen eignet sich z.B. die 1,89-Liter-Kruse-Flasche. Diese Einwegflaschen sind jedoch aus Umweltgründen problematisch, besonders wenn Sie einen großen Tank auffüllen müssen. Schneller und umweltfreundlicher geht es mit 5- oder 10-Liter-Kanistern.
AdBlue® Qualitätstest
Der Qualitätstest von AdBlue®-Lösungen wird gemäß der Norm ISO 22241 durchgeführt. Die Norm beschreibt in acht Anhängen, wie die Qualitätsparameter zu überprüfen sind. Die Methoden reichen von der Gehaltsbestimmung über den Brechungsindex der Lösung, photometrische Analyse von Aldehyden und Biuret sowie Bestimmung der Alkalinität durch Titration. Weiterhin werden die unlöslichen Anteile durch Filtration und Wägung ermittelt und die Spurenelemente sowie Phosphat mit Hilfe der ICP-Spektroskopie analysiert. Ein weiterer Parameter ist die Dichte, die unabhängig von der ISO 22241 ermittelt wird.
Prüfbericht
Alle analysierten Parameter werden in einem Prüfbericht zusammengefasst. Hier erhalten Sie einen schnellen Überblick über die Messwerte, deren Messunsicherheiten und die Grenzwerte, die ebenfalls in der ISO 22241 geregelt sind.
Gesetzliche Anforderungen und Vorschriften zu AdBlue in verschiedenen Ländern
AdBlue, eine hochreine Harnstofflösung, wird weltweit zur Reduktion von Stickoxidemissionen in Dieselfahrzeugen mit SCR-Technologie (Selective Catalytic Reduction) eingesetzt. Verschiedene Länder haben spezifische gesetzliche Anforderungen und Vorschriften eingeführt, um die Qualität und Verwendung von AdBlue zu regeln.
Europäische Union
In der EU regelt die ISO 22241 die Spezifikationen für AdBlue, um sicherzustellen, dass es den hohen Reinheitsanforderungen entspricht, die für die ordnungsgemäße Funktion der SCR-Systeme notwendig sind. Zusätzlich werden durch die Euro-Normen (Euro 6 und darüber) strenge Grenzwerte für die Emissionen von Dieselfahrzeugen festgelegt, wodurch die Verwendung von AdBlue verpflichtend wird.
Vereinigte Staaten
In den USA regelt die Environmental Protection Agency (EPA) die Verwendung von AdBlue unter dem Diesel Emissions Reduction Act (DERA). Die Anforderungen sind ähnlich denen in der EU, wobei der Schwerpunkt auf der Reduktion von NOx-Emissionen liegt. AdBlue muss den Spezifikationen der ISO 22241 entsprechen, um in SCR-Systemen verwendet werden zu dürfen.
China
China hat mit der Einführung der China VI-Emissionsstandards vergleichbare Anforderungen wie die Euro 6-Normen implementiert. Die Verwendung von AdBlue ist für Dieselfahrzeuge verpflichtend, um die strengen Emissionsgrenzwerte einzuhalten. Die Qualität von AdBlue wird durch nationale Standards überwacht, die sich an der ISO 22241 orientieren.
Australien
Australien hat ebenfalls strenge Emissionsvorschriften, die die Verwendung von AdBlue in schweren Dieselfahrzeugen erforderlich machen. Die Standards orientieren sich an den internationalen Normen der ISO 22241, um die Effizienz und Umweltfreundlichkeit der SCR-Systeme sicherzustellen.
Wann muss man AdBlue nachfüllen?
Die AdBlue-Tanks aktueller Fahrzeuge mit SCR-System haben ein Fassungsvermögen von 8 bis 33 Litern. Da der AdBlue-Verbrauch etwa 3 bis 5 Prozent des Kraftstoffverbrauchs beträgt, muss der Tank je nach Abgassystem und Einsatzbedingungen alle 5.000 bis 15.000 Kilometer aufgefüllt werden. Idealerweise ist die Tankgröße bei Pkw so bemessen, dass ein Nachfüllen im Rahmen der regelmäßigen Inspektionen in der Werkstatt ausreicht.
Füllstand-Kontrollsystem
In der Regel verfügen Fahrzeuge über ein Füllstand-Kontrollsystem, das den Fahrer bei geringem AdBlue-Vorrat ab 2.400 Kilometer Restreichweite zum Nachfüllen auffordert und die verbleibende Reichweite anzeigt. Wird nicht rechtzeitig nachgefüllt, verhindert die Motorsteuerung bei erschöpftem AdBlue-Vorrat den Neustart des Motors. Diese Maßnahme ist wegen gesetzlicher Vorschriften zum Umweltschutz notwendig.
Verfahrensspezifische Höchstwerte der Messunsicherheit
Verfahrensspezifische Höchstwerte der Messunsicherheit sind entscheidend für die Genauigkeit und Zuverlässigkeit von Messergebnissen in verschiedenen technischen und wissenschaftlichen Anwendungen. Sie definieren die maximal zulässige Unsicherheit, die bei der Durchführung bestimmter Messverfahren akzeptiert wird. Diese Höchstwerte sind wichtig, um die Qualität und Vergleichbarkeit der Daten sicherzustellen und dienen als Richtlinie für die Kalibrierung und Validierung von Messinstrumenten.
Unser Labor gibt folgende Werte an:
Parameter |
Bereich |
Höchstwert der Messunsicherheit |
Harnstoff |
31,8-33,2 % |
± 0,45 % |
Alkalinität |
0-0,2 % |
± 0,06 % |
Brechungsindex |
1,3814-1,3843 |
± 0,0003 |
Biuret |
0 - 0,3 % |
± 0,045 % |
Unlöslicher Anteil |
0-20 mg/kg |
± 3 mg/kg |
Aldehyde |
0-5 mg/kg |
± 1,5 mg/kg |
Phosphat |
0-0,5 mg/kg |
± 0,03 mg/kg |
Natrium |
0-0,5 mg/kg |
± 0,08 mg/kg |
Kalium |
0-0,5 mg/kg |
± 0,04 mg/kg |
Calcium |
0-0,5 mg/kg |
± 0,02 mg/kg |
Magnesium |
0-0,5 mg/kg |
± 0,02 mg/kg |
Eisen |
0-0,5 mg/kg |
± 0,02 mg/kg |
Aluminium |
0-0,5 mg/kg |
± 0,02 mg/kg |
Chrom |
0-0,2 mg/kg |
± 0,01 mg/kg |
Kupfer |
0-0,2 mg/kg |
± 0,01 mg/kg |
Nickel |
0-0,2 mg/kg |
± 0,01 mg/kg |
Zink |
0-0,2 mg/kg |
± 0,01 mg/kg |